Grußwort

von Elvira Noa (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremen) für die Gedenkveranstaltung am 7. Oktober 2025
Verlesen von Helga TrüpelVerlesen von Helga Trüpel

Sehr geehrte Frau Grotheer, lieber Hermann Kuhn, verehrte Anwesende,

trotz aller Widrigkeiten wollen wir unser jüdisches Leben, Tradition und Religion weiter halten, weswegen ich heute nicht persönlich anwesend sein kann, wir feiern unser Laubhüttenfest.

Dennoch möchte ich Ihnen ein paar Gedanken übermitteln:

Wir sehen täglich Tausende demonstrieren für Palästina, für die verletzten und sterbenden Menschen in dem furchtbaren Krieg. Ja, der Krieg ist überall umstritten, auch in Israel selbst. Die Demonstranten schreien laut, gegen Israel, aber kein Wort fällt in diesen Kundgebungengegen die Hamas, gegen die Unterdrückung und Misshandlung der eigenen Bevölkerung.

Heute und nicht nur heute gedenken wir der Opfer des furchtbaren Terroranschlags auf die Menschen in Israel, wir leiden mit den Angehörigen der über 1200 grausam ermordeten Opfer des 7. Oktobers 2023. Und mit den Angehörigen der immer noch brutal festgehaltenen und gequälten Geiseln. Wir rufen Euch unsere Solidarität, unsere Wünsche für Kraft, Trost und Gottes Hilfe zu! Habt Mut und gebt nicht auf!

Doch ohne polizeilichen Schutz könnten wir das nicht. Sicher, wir leiden auch mit den unschuldigen Zivilisten in Gaza, die als menschliche Schutzschilde benutzt werden. Aber manche, die hier palästinensische Fahnen schwenken, sagen es nicht mehr laut, da es verboten ist, aber stehen hinter der tödlichen Ideologie der Terroristen. Und die ganze Welt scheint endlich befreit zu sein, endlich einen richtigen Grund zu haben, ihrem Antisemitismus freien Lauf lassen zu können. Ja, es sei ja furchtbar, was Israel macht, darum spuckt man die Jüdinnen und Juden in der ganzen Welt an, darum lädt man israelische Künstler und Sportler aus, glaubt man sich im Recht, wieder Juden ausgrenzen, ermorden zu dürfen, wie in Manchester gerade geschehen. Man erkennt einen noch nicht vorhandenen Staat Palästina an,nimmt dabei in Kauf, dass dieser keine Demokratie ist, die die Anerkennung des Staates Israel zur Voraussetzung haben muss, sondern eben das Gegenteil und immer noch die Vernichtung Israels auf der Charta der noch regierenden Terrororganisation Hamas verfolgt. Welche Heuchelei. Gibt es noch einen Hoffnungsschimmer?

Darum begrüße ich und schätze es sehr, dass Sie alle, die DIG und die Bürgerschaft Bremen, Ihre Solidarität mit Israel, mit uns, der Jüdischen Gemeinde mutig zeigen, dass Sie gegen Antisemitismus aufstehen, differenzieren zu wissen zwischen politischen Entscheidungen der israelischen Regierung,  deren Anhängern und Gegnern, und dem Judentum, jüdischen Menschen hier und dort. Das ist Demokratie und die wollen und müssen wir schützen. Israel muss leben. In Frieden, in Frieden mit seinen Nachbarn. Wir Jüdinnen und Juden hier in Deutschland und Europa wollen leben. Ohne Angst. In Frieden mit allen anderen Religionen und Nationalitäten.

Ich danke Ihnen herzlich!

Elvira Noa

 


Hamas-Geiseln sind endlich frei: So sind die Reaktionen in Bremen

Nach mehr als zwei Jahren sind die letzten noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen frei. Die Nachricht sorgt weltweit für Erleichterung, auch in Bremen.

Den Beitrag auf Buten & Binnen finden Sie hier:
https://www.butenunbinnen.de/videos/hamas-geiseln-befreiung-aktion-100.html