Chewra Kadischa

Die „Heilige Gesellschaft“, genannt auch „Bruderschaft“, widmet sich hauptsächlich der rituellen Bestattung Verstorbener.

Ihr Ursprung wird im mittelalterlichen Spanien vermutet, von wo sie durch die Vertreibung der Juden über Italien nach Mitteleuropa gelangte. Von Prag aus, 1564 verbürgt, nahm sie ihren Weg nach Deutschland, wo im 16. Und 17. Jahrhundert die ersten Gründungen belegt sind.

In Bremen gab es vor der Shoah ein Chewra Kadischa, die jedoch nach dem Holocaust erst wieder Ende der 90er Jahre mit dem Engagement der Zuwanderer aufgebaut werden konnte. Sowohl die lange in Zuständigkeit von Behörden gelegene Friedhofsverwaltung als auch die Arbeit der Chewra Kadischa nahm die Gemeinde im Jahr 2003 in ihre Hände und man war nicht mehr von den Dienstleistungen der Stadt abhängig. Der Landesrabbiner leitet mit dem Vorstand die Chewra Kadischa. Ihre wichtigsten Tätigkeiten: Krankenbesuche und Gebete am Lager eines Sterbenden, im besonderen die Waschung „Tahara“ des verstorbenen Mannes, Einkleidung und Bettung in einen einfachen Holzsarg. In den Sarg wird ein Tallit und ein Säckchen mit Sand aus Israel gelegt. Ebenso gehört das Totengeleit und die Teilnahme an der Beerdigung dazu, damit das Kaddischgebet gesprochen werden kann. Der Sarg muss durch die Männer der Chewra Kadischa in das Grab gesenkt werden. Nach der Beerdigung sollen die Hinterbliebenen bei der „Schiwa“, der siebentägigen strengen Trauerzeit, bei der die Angehörigen auf niedrigen Schemeln sitzen, begleitet, versorgt und getröstet werden.

Analog zu den Bruderschaften gibt es die „Frauenchewra“, die innerhalb des Frauenvereins ebenso die Kranken und Sterbenden begleitet, die Totenwäsche näht und die „Tahara“, Waschung und Einkleidung für verstorbene Frauen übernimmt. Wichtig ist hier auch die Seelsorge und Begleitung der Angehörigen vor und nach dem Versterben und bei der „Schiwa“.

Kontakt:
Landesrabbiner: 0171 – 8718355
t.netanel@gmail.com