
In Bremen hatte das Amt des Landesrabbinats 1974 -1979 Rabb. Berger, 1984 -2005 Rabb. Dr. Barslai, seit 2009 Rabb. Teitelbaum inne.
Die jüdische Tradition entwickelte sich seit der Geschichte eines ibrischen Volkes um den Erzvater Abraham, seinem Erkennen des einzigen Gottes, der Verinnerlichung neuer Ethik und sozialer Gesetze. Eine Heilsgeschichte, niederlegt in dem Buch der Thora, offenbart durch Moses am Berg Sinai vor vielen Tausenden Jahren.
Erzählungen und Lehren der Tora sind die Grundlage des religiösen und traditionellen Lebens der Juden. Es beginnt mit der Schöpfungsgeschichte und dem Rhythmus von Arbeitstagen und Ruhetag. Gott ruht von seinem Werk und so soll der Mensch es nachahmen, um Frieden, Liebe und Seligkeit zu erfahren. Der Shabbat, Freitagabend bis Samstagabend, ein Tag, an dem der Mensch sich von aller werktäglichen Arbeit und Kreation fernhält. Der Unterschied zwischen profan und heilig wird erspürt durch viele Riten wie das Kerzenzünden vor Shabbat, das Danken über Brot und Wein, das rituelle Händebegießen, die drei besonderen Mahlzeiten und das Zusammensein in Gemeinschaft. Die Riten umrahmen feierliche Gottesdienste mit der wöchentlichen Tora – Lesung und dem Lernen über den jeweiligen Wochenabschnitt. Beten und Lernen sollen dem Menschen den Weg zur Vervollkommnung im zwischenmenschlichen, ethischen und geistig-religiösen Leben öffnen.
Zur Rezitation einiger Verse des Tora-Abschnittes werden jeweils sieben Erwachsene (im orthodoxen Ritus nur die Männer) aufgerufen, das ist eine große Ehre. Erwachsen sind Jungen ab dem 13. Lebensalter. Dann gibt es für sie die große
Bar Mitzwa- Feier
Sie bekommen zum ersten Mal eine „Aliah“ zur Torah, legen die Gebetskapseln an und umhüllen sich mit dem Gebetsschal. Dann müssen sie selbstständig eine Auslegung ihres Torabschnittes in einer Rede an die Gemeinde darlegen.
Für Mädchen gibt es zum 12. Lebensjahr die
Bat-Mitzwa-Feier.
Auch die Mädchen müssen lernen, lesen aus anderen hebräischen Texten, halten eine Rede mit Auslegung des Gelesenen vor der Gemeinde
Beide, Jungen wie Mädchen, sind dann für viele ihrer Handlungen selbst verantwortlich.
Wenn Juden all ihre anderen Feste wie Pessach, Shawuoth, Sukkot mit Schmini Atzeret, Rosch Haschana und Jom Kippur feiern, dann folgen sie den Geboten Gottes, bestimmte Markierungen auf den Wanderungen des Volkes und der Beziehungen Gott- Mensch zu bewahren und für alle kommenden Generationen fühlbar zu machen. Sie sollen heilig gehalten werden wie ein Shabbat.
Historische Feste sind Chanukkah und Purim, sie erinnern jeweils an eine Befreiung von Unterdrückung, Vernichtung des Jüdischen Glaubens und der Rettung vor drohender Ausrottung. Chanukka, das Wunder des Lichts und Purim, der jüdische Karneval, bringen pure Freude ins Leben.
Nach der Geburt von Jungen gibt es am 8. Tag die Beschneidung, die „Brit Mila“ und bei Mädchen die Namensgebung. Beide bekommen an diesem Tag ihren jüdischen Namen, mit dem sie durch das Leben bis an sein Ende gehen.
Die jüdische Hochzeit, die Chuppah, wird in manchen Gesellschaften bis zu 7 Tage lang ausgelassen gefeiert. Man nennt das die „Schewa Brachot“, die 7 Segenssprüche. Eine Chuppah ist der Baldachin, unter dem das Brautpaar sich das Ja-Wort gibt, Gebete gesungen werden, der Bräutigam ein Glas zur Erinnerung an den zerstörten Tempel zerbricht und dann das große Masel tow, das Jubeln beginnt.
Landesrabbinat
Das Rabbinat in Bremen führt seit dem Jahre 2009 Landesrabbiner Teitelbaum. Er ist zuständig für die Gemeinde Bremen sowie für die kleine jüdische Gemeinde in Bremerhaven.