Frauenbund und Frauenverein

Der „Jüdische Frauenbund“ ist der Dachverband von Frauen-Vereinigungen in jüdischen Gemeinden.

Der „Jüdische Frauenbund“ ist der Dachverband von Frauen-Vereinigungen in jüdischen Gemeinden. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde er im Zusammenhang mit der Emanzipationsbewegung jüdischer Frauen von Berta Pappenheim und Sidonie Werner in Berlin gegründet.

1938 wurde der JFB verboten und erhielt Anweisung zur Selbstauflösung.

1953 erst konnten sich Frauen in Frankfurt a.M. wieder entschließen, den Frauenbund neu aufzubauen. In den 70er Jahren suchten auch Überlebende der Shoah in der Bremer Jüdischen Gemeinde die Gemeinschaft eines kleinen Frauenvereins, um sich wohltätigen Zwecken wie Kranken- und Altenbesuchen, Hilfen für Bedürftige und der Tahara, der Waschung von Verstorbenen zu widmen.

Diese Arbeit kam durch Fluktuation und Sterblichkeit bald zum Erliegen und konnte erst durch die Zuwanderung in den Neunziger Jahren auf eine Erneuerung hoffen. So wurde auch in Bremen im Jahre 2000 der „Frauenverein der Jüdischen Gemeinde Bremen“ reaktiviert. Doch Sozialisation, Herkunft, Entfremdung von jüdischer Tradition und das Fremdsein in der deutschen Welt erforderte neue Zielsetzungen und Aufgaben. Die Frauen wollten und mussten zuerst einmal die verloren gegangenen Traditionen kennenlernen, um sie als wichtigstes Familienmitglied weitergeben zu können. Jüdische Bildung durch Vorträge, Diskussionen, kulturelle und religiöse Veranstaltungen vermittelte nun der Frauenverein. Er fördert die Gemeinschaft, die den Mut gibt, gemeinsam nach draußen zu gehen, die Kultur und Lebensweise der Umwelt kennen zu lernen, Ängste und Vorurteile abzubauen. Reisen zu historischen Städten in und außerhalb Deutschlands, zu jüdischen historischen Stätten, geben Lebensmut, Identität und Freude. So können sie der Gemeinde auch wieder durch ihre soziale und wohltätige Arbeit und durch das Mitgestalten von jüdischen Feiertagen viel zurückgeben.

Mittlerweile gibt es eine weitere erfreuliche Entwicklung: Mädchen, die im jüdischen Kindergarten „Martha-Goldberg“ der Gemeinde betreut wurden, mit Anderen, die im Jugendzentrum Atid hochgewachsen sind, Berufe ergriffen und geheiratet haben, bilden eine größere Gruppe im heutigen Frauenverein. Oft haben sie selbst schon Kinder, die wiederum den Kindergarten besuchen. Mit manchen neu hinzugekommenen Familien und durch ihre Verbundenheit mit der Gemeinde, entstand das neue Projekt der „Familiensonntage“.